Fußball

Sie sind hier

Für Raimund Wesseling ist der SV Herbern nicht nur ein Verein

Herbern - 

Was bei den Fußballern des SV Herbern in den vergangenen 50 Jahren auch passiert ist, Raimund Wesseling war dabei. Er hat viel zu erzählen. Für die WN stellt Wesseling seine blau-gelbe Traum-Elf zusammen.

Titel und Triumphe pflastern den Weg des SV Herbern. Wer die Fotodokumente zu den Erfolgen der Fußballer aus einem halben Jahrhundert aufmerksam betrachtet, stößt immer wieder auf ein Gesicht. Es war dabei, als in den 70er Jahren der Aufstieg in die Landesliga gefeiert wurde, in den 80ern die Rückkehr in die Bezirksliga gelang, in den 90ern der erste Hallentitel des Fußballkreises Lüdinghausen an die Blau-Gelben ging und in diesem Jahrtausend der Sprung in die Westfalenliga bejubelt wurde: Raimund Wesseling. Für ihn ist der SV Herbern nicht nur ein Verein. Die Blau-Gelben sind für ihn zur Familie geworden, im Januar wird er für 50 Jahre Vereinstreue geehrt.

Wenn Wesseling, der auf dem Bauernhof St. Georg in Ascheberg lebt, am Samstag seinen 70. Geburtstag feiert, dann hält der Trainer der ersten Mannschaft die Festrede. Holger Möllers ist nicht nur sein „Chauffeur“ von Ascheberg nach Herbern, sondern ein Freund. Mit ihm teilt Wesseling auch die Liebe zu einem anderen Fußballverein: Gemeinsam haben sie eine Dauerkarte für die Spiele von Schalke 04.

„Ich habe die Trikots bei Trudis Krampe abgeholt“

Raimund Wesseling

„Walter Strunk war Obmann, Ede Dombrowsky Trainer. Rudi Wenner, Bernhard Hörsting und Kalla Strunk haben gespielt“, erinnert sich Wesseling an seinen Start in Herbern. Der junge Mann, der damals auf einem Bauernhof am Gottesort lebte, wurde beim SV Herbern schnell zum Mädchen für alles. „Ich habe die Trikots bei Trudis Krampe abgeholt“, erzählt er. Mit Hermann Neuhaus hat Wesseling den Platz vorbereitet. Wie viele Kilometer er die Kreidemaschine um den Platz geschoben hat, wie oft er Netze auf- und abgehängt hat, mag niemand zu sagen. Aufstiege in die Landesliga hat Wesseling immer auch mit einem weinenden Auge gefeiert. In der Liga rückten Gespanne an, in der Bezirksliga durfte er als Schiedsrichter-Assistent an der Linie stehen. Im Zweifel zuckte die Fahne in die Richtung für seinen SV Herbern. Da mutmaßte mancher Gegner, die Fahne sei magnetisch und zeige keine Einwürfe für ihre Mannschaft an.

„Wir haben uns früher bei Strunk umgezogen und mussten die Rulle rauf gehen“

Raimund Wesseling

„Wir haben uns früher bei Strunk umgezogen und mussten die Rulle rauf gehen“, macht eine Erinnerung von Wesseling deutlich, wie lange er schon dabei ist. Ein Spiel in Ibbenbüren kommt ihm in den Sinn: „Da gab es keine Umrandung, da standen die Rentner mit ihren Handstöcken direkt hinter uns.“ Dombrowsky war der erste Trainer, den Wesseling nach Niederlagen „gefeuert“ hat.

Kein Nachfolger kam daran vorbei, im Misserfolg auf Wesselings „Abschussliste“ zu geraten. Und es waren einige tolle Trainer dabei, wie Wesseling findet: Klaus Herfurth, Lutz Gärtner, Werner Kahle. Der Beste war für ihn Ralf Dreier. Mit Möllers würde er sein Dream-Team coachen. Die Spielerei, aus seiner Zeit in Herbern so eine Mannschaft zu formen, verrät einiges über den Menschen Wesseling. Denn er schätzt die leidenschaftlichen Kicker, die Terrier in der Abwehr, Leute, die für den Fußball arbeiten müssen. Und so formiert er vor Torhüter Markus Woyt eine Viererkette, die keinen Stürmer schmerzfrei passieren lassen würde: Lutz Bomholt, Franz Christ, Toni Brockmeier und Björn Christ. Ja, Wesseling hat Generationen erlebt, nicht nur Vater und Sohn Christ, sondern auch Theo Krampe und seine Söhne Dirk und Ingo. Die gesamte Liste wäre hier zu lang.

„Der schönste Erfolg war der Aufstieg in die Bezirksliga mit Krawinkel, Bethge und Kahle“

Raimund Wesseling

Es fällt Wesseling nicht leicht, aus der Fülle der Namen elf auszuwählen. Im Mittelfeld sind es Bernd Krampe, Theo Homann und Günter Büscher. Den Angriff bilden Simeon Uhlenbrock, Norbert Held und Marcus von Bohlen. Auf der Ersatzbank würden auf jeden Fall Henning Schubert, Winfried Rüger und Ede Steffens sitzen. Wesseling selbst hat nur einmal die Fußallstiefel für den SVH geschnürt. Am 18. Mai 1969 traf Herbern im letzten Saisonspiel auf SSV Werne. Nach einer Stunde wurde Wesseling, für den man extra einen Spielerpass organisiert hatte, eingewechselt. Er traf mit einem Distanzschuss zum 5:1, der SVH siegte 7:1.

Schnell beantwortet Wesseling die Frage nach dem schönsten Erfolg: „Das war der Aufstieg in die Bezirksliga mit Krawinkel, Bethge und Kahle. Wir haben in Seppenrade gewonnen und sind mit einem Auto-Korso durchs Dorf gefahren.“ Erfolge in blau und gelb – Raimund Wesseling war bis auf drei Jahre beim TuS Ascheberg seit fünf Jahrzehnten immer dabei.

Der vollständige Artikel ist auf der Seite der westfaelischen Nachrichten verfügbar:
http://www.wn.de/Sport/Lokalsport/Ascheberg/2634982-Fussball-50-Jahre-ha...
Westfälische Nachrichten