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Herbern gegen Rödinghausen - das gab es schon einmal

Herbern – Am kommenden Samstag empfängt der Landesligist SV Herbern ab 14.30 Uhr im Viertelfinale des Westfalenpokals den Regionalliga-Spitzenreiter SV Rödinghausen. Dieses Bonusspiel gegen das Team aus der Nähe des „Naturparks Nördlicher Teutoburger Wald“ ist nicht das erste Aufeinandertreffen der beiden Vereine.

In der Saison 2012/13 spielten beide Vereine in der Westfalenliga gegeneinander. Zwar waren damals beide Teams als Aufsteiger nominell auf Augenhöhe, de facto allerdings nicht. „Alle wollen drin bleiben, wir nicht“, sagte der damalige Rödinghausener Trainer Mario Ermisch. Damit brachte er zum Ausdruck, dass sein mit zehn Regionalliga-erfahrenen Spielern verstärktes Team die Rolle des Aufstiegsanwärters Nummer eins angenommen hatte.

 Während Herbern zur Saisonvorbereitung etwa an einem Turnier des TuS Wiescherhöfen teilnahm, ließ Rödinghausen in sein frisch errichtetes, 2 200 Zuschauer fassendes Stadion den Champions League-Starter FC Valencia zu einem Testspiel einfliegen... Die Favoritenrolle erfüllte der SVR auch. Während es für Rödinghausen sofort weiter in die Oberliga ging, stieg der SV Herbern unglücklich durch eine Niederlage am letzten Spieltag sofort wieder in die Landesliga ab. +
Ludger Staar (links) war damals Co-Trainer von Christian Bentrup. Aktuell ist er Sportlicher Leiter beim SV Herbern.
© ZöllnerAm 28. Oktober 2012 stellte sich der SV Rödinghausen im Stadion an der Werner Straße vor – und siegte ungefährdet mit 3:1. Buba (9.), Jurez (42.) und erneut Buba (60.) trafen für den überlegenen Gast, Damian Manka gelang der Herbenerner 1:3-Anschlusstreffer (78.). Zum damaligen Herberner Team gehörten u.a.: Sebastian Adamek im Tor, Kevin Wilcock, Marvin Bruland, Steffen Kramer, Damian Manka, Dennis Kaminski, MarianTüns, Daniel von der Ley, Dennis Hölscher, Christof Zilligen, Stefan Roters und Joachim Mrowiec. Von den Spielern ist keiner mehr im aktuellen Kader von Trainer Holger Möllers dabei. 

Kein Spieler von 2012 mehr dabei

Der einzige, der an der Partie beteiligt war und noch eine Funktion rund um die Mannschaft hat, ist Ludger Staar. Der 57-Jährige war damals an der Seite von Christian Bentrup Co-Trainer und ist nun seit dieser Saison als Sportlicher Leiter für die Blau-Gelben aktiv. „In dem Spiel haben wir uns gut aus der Affäre gezogen“, erinnert sich Staar. „Denn die Kräfteverhältnisse waren auch damals schon vorher geklärt.“ 

Der sich seit 14 Tagen im Vorruhestand befindliche Produktionsleiter bei einem Kraftwerk in Lünen war aber mehr von dem beeindruckt, was die Herberner im Rückspiel im „Häcker Wiehenstadion“ erlebten. „Sie hatten ja gerade das Stadion neu gebaut. Die Kabinen waren wie bei einem Bundesligisten. Unsere Jungs waren total überwältigt“, sagt Staar. 

Rödinghausens Felix Backszat ein gebürtiger Werner

Diese Partie ging mit 3:0 verloren. Das Regionalliga-Spitzenteam, in dessen Reihen mit Felix Backszat ein gebürtiger Werner zu den Leistungsträgern gehört, nimmt den drei Klassen tiefer spielenden Gegner anscheinend durchaus ernst. Denn beim 0:0 gegen den BSV Roxel waren Spielbeobachter des SVR vor Ort. „Das zeugt von sportlichem Respekt“, sagt Staar. Der war 16 Jahre lang an der Seite von Christian Bentrup dessen „Co“ – erst bei der Hammer SpVg II und dann in Herbern. Ihre (sportlichen) Wege trennten sich zum Ende der Saison 2015/16, als Frank Heidemann Bentrup in aktuter Abstiegsnot entließ. 

Staar machte weiter – nun als Assistent von Werner Bußmann. „Wir haben immer noch ein freundschaftliches Verhältnis“, sagt Staar mit Blick auf Christian Bentrup. Nun hat Ludger Staar also das sportliche Sagen bei seinem Herzensverein. „Ich habe immer schon gesagt, dass ist für mich der geilste Verein in der Region“, sagt Staar. Dabei greift er auf die guten Strukturen zurück, die sein langjähriger Vorgänger Frank Heidemann aufgebaut hat. „Das hat Frank über die ganzen Jahre mit Riesenfleiß und Riesenaufwand betrieben“, sagt Staar. 

Nun organisiert er den Ablauf um das Westfalenpokalspiel gegen einen Verein, der sich den Drittliga-Aufstieg auf seine Fahnen geschrieben hat. „Ich bin gespannt, wie viele Zuschauer wir haben werden. Das wird für uns ein Riesenspiel gegen einen Verein, der in der Regionalliga immerhin vor Traditionsvereinen wie Rot-Weiss Essen, Oberhausen und auch Verl steht“, sagt Staar. 

Er erwartet schon, dass der Gast den nun seit drei Spielen ohne Gegentor gebliebenen Tabellenfünften der Landesliga zumindest ernst nimmt. „Sie waren ja in den vergangenen zwei Jahren im DFB-Pokal dabei“, weiß Staar – und der Weg dorthin führt eben über den Gewinn des Westfalenpokals. So besiegte Rödinghausen – sie haben zwölf Siege aus 17 Meisterschaftspartien geholt – in der Runde zuvor den Ligarivalen TuS Haltern nach Elfmeterschießen mit 6:5. So weit wird es am Samstag wohl nicht kommen. „Aber wir werden alles in die Waagschale werfen, damit wir ein achtbares Ergebnis bekommen“, hofft Staar – so wie in der Saison 2012/13.

 
Westfälischer Anzeiger